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Freeride Tirol

SnowSkate - ein Selbsttest

Aus alten Skateboard-Tagen weiß ich noch: Skaten im Winter ist so `ne Sache. Regen, Matsch, Eis und der damit einhergehende Split auf den Straßen verderben schnell den Spaß am Rollen und Tricksen auf dem Asphalt. Wenn dann noch Schnee dazu kommt, ist der Spaß endgültig vorbei. In unserer Verzweifelung schraubten wir damals die Achsen und Rollen von unseren Skateboards und versuchten nur auf unseren Holzdecks den örtlichen Rodelhügel runter zu rutschen. Wir hat damit bescheidenen Erfolg und dabei noch weniger Kontrolle, aber dafür jede Menge Spaß. Im gleichen Winter sahen wir in Willy Bogners 80er Jahre Ski-Epos „Fire & Ice“ Tom Sims das erste mal ein Snowboard fahren und das Skateboard Deck auf dem Schnee wurde gegen ein selbstgebautes Snowboard getauscht und geriet in Vergessenheit.

Vor 10 Jahren stolperte ich dann über eine Anzeige von Burton in der ein Boarder so ein ähnliches Ding wie unser damalig umfunktioniertes Skateboard Deck auf der Piste fuhr.
Das Ding nannte sich logischerweise Snowskate und bei der nächsten Gelegenheit probierte ich es aus.
Auf den zweiten Blick erkannte man den Unterschied zu unserem damaligen Gefährt. Anstatt einfach nur auf der konvexen Unterseite des Skatedecks zu rutschen hatte Burton einen kleinen taillierten Ski unter das Deck geschraubt, was es erlaubt durch Gewichtsverlagerung das Board bis zu einem gewissen Grad zu steuern. Das funktionierte eigentlich solang gut wie man auf einer hart präparierten Piste blieb. Sobald man in weicheren Schnee geriet blieb der Burton Snowskate stecken und warf seinen Herren gnadenlos ab, ähnlich wie wenn man beim Skateboard kleine Steine vor die Rollen bekommt. Ok, also weiter auf der eisigen Piste…Duch die geringe Länge des Boards bzw. Skis fing bei zunehmender Geschwindigkeit das Board an zu schlingern, ähnlich wie bei „speed wobbles“ auf dem Skateboard. Da leider auch keine Leash (Fangleine) an unserem Board montiert war, rannte man nach dem nächsten Sturz hinter dem herrenlos ins Tal gleitenden Snowskate her.
Das Fazit zum dem Nachmittag mit dem Burton Snowskate: „Nette Herausforderung, aber nicht ausgereift. Eher ein Spielzeug als ein Sportgerät“
Ich glaube so dachten auch viele andere Tester denn man hörte darauf lange Zeit nichts mehr von dem Snowskate.

Bis ich letztes Jahr von Alex Luxat las, der quasi gleich in der Nachbarschaft, in Köln einen eigen Snowskate-Onlineshop betreibt. Alex ist ein Urgestein der deutschen Downhillskateszene und baut als Verbundstofftechnicker schon seit Jahren High-End Skate-Longboards. Seit 2013 entwickelt er auch Snowskates mit seine Firma wefunk.

Nach ein paar kurzen emails trafen wir uns unkompliziert in seinem Lager in Ehrenfeld und er erklärte mir was sich in den letzten Jahren in der Snowskate Materialentwicklung getan hat.
Auffällig ist das der Ski unter dem Board wesentlich länger, weicher und breiter ist als bei den früheren Modellen. Auch gibt es jetzt spezielle Powder-Skies die ähnlich wie bei Tiefschnee Snowboards, ein breite, langezogene Schaufel haben und stärker tailliert sind.

Alex stellte uns freundlicherweise 2 seiner Snowskates zu Verfügung um sie einem ausgiebigen Test in den tiroler Wintersportgebieten beim Basecamp zu unterziehen.
Mein erster Eindruck nach meiner ersten Abfahrt auf unserem Hausberg in See im Paznauntal …erstaunlich! Die neuen Snowskates funktionieren wirklich gut. Wir haben ca. 10cm Neuschnee auf der präparierten Piste, also wirklich weiche Bedingungen. Der Snowskate dreht saubere Turns und lässt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten präzise und sicher steuern und bremsen. Natürlich werden steilere Abfahrten ohne Bindungen zu einer Herausforderung, aber nach einer Weile mach genau das auch den Reiz des Snowskaten aus. Das Gelände lesen und Hügel und Gegenhänge zu nutzen um flüssig und ohne viel zu bremsen durch den Schnee zu cruisen mach wahnsinnig viel Spaß. Der freie Stand auf dem Board, das ständige Ausbalancieren und das weiche Gleiten erinnert mehr an Wellenreiten als an Snowboarden…und ist mit der Zeit echt anstrengend. Schon nach 2 Stunden stellt sich in meinen Fußsohlen und Waden ein Ziehen ein, was darauf hindeutet wie viel die Zehen und Knöchel beim steuern und ausblancieren arbeiten müssen. Das Familienskigebiet See, welches mir mit dem normalen Snowboard keine großen Herausforderungen bietet, wird mit dem Snowskate zum Big Mountain. Trotzdem kann ich mit der Geschwindigkeit der Gruppe der „normalen“ Snowboarder mithalten.

Fazit zu den modernen Snowskates: Hammergeile Erfahrung, eine super Ergänzung zum klassischen Snowboarden.
Während man beim Snowboard durch Bindung und Boots sehr einfach die Kontrolle über Board und Geschwindigkeit hat und dadurch oft das Gelände einfach „niederbügelt“ ist man beim Snowskaten eher geneigt das „Terrain“ ähnlich wie in einem Skatepark oder auf einer Welle beim Surfen zu lesen und dementsprechend kreativ zu „reiten“.

Wer Snowskaten mal ausprobieren möchte kann sich bei uns im Basecamp Tirol Modelle von wefunk und Lib Tech ausleihen und in den Wintersportgebieten von Ischgl, Kappl oder See ausprobieren.

Go Ride!

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